Erinner' mich an Liebe - Was mir Musik machen bedeutet

Campanula hinter Eis - Foto und Instrument von Stefanie John

"Weißt du...", platzt es aus meiner kleinen Schülerin heraus, während sie den Reißverschluss ihrer Cellohülle öffnet: "Immer wenn ich mein Cello auspacke, klopft mein Herz ein bisschen schneller!" Ich konnte an ihrer bebenden Stimme und den funkelnden Augen ablesen, dass sie aus Begeisterung aufgeregt war und sich auf die Unterrichtsstunde freute. Doch ihr spontanes Geständnis ließ mich innehalten.

Ich dachte an all die Auftritte der Vergangenheit und an die Zeit, als ich Cello spielen lernte. Die Musik war und ist stets präsent in meinem Leben. Aber in diesem Moment wurde mir noch einmal bewusst, was für ein Geschenk es ist, aktiv Musik zu machen - trotz der Entbehrungen des stundenlangen Übens und der beruflichen Unsicherheiten.

Wenn ich Cello spiele, spüre ich eine tiefe Verbindung zu meinem Instrument, die sich im Laufe der Zeit entwickelt hat und die von Liebe, Leidenschaft und Inspiration geprägt ist. Ich kann damit mein innerstes Selbst ausdrücken und meine Gedanken und Gefühle mit anderen teilen. Ganz unmittelbar geschieht das, wenn ich vor Publikum eigene Kompositionen aufführe oder frei improvisiere.

Livemusik hat eine magische Wirkung, sie bringt Menschen zusammen und verbindet sie auf einer emotionalen Ebene. Wer kennt nicht dieses besondere Gefühl, wenn man auf einem Konzert oder in einem Club ist und sich vollständig von der Musik umhüllt fühlt? Das Herz beginnt schneller zu schlagen, die Aufregung steigt und die Musik kann eine Offenbarung sein. In einer Welt, die von Technologie und Anonymität dominiert wird, ist das Erlebnis eines Konzerts ein wichtiger Gegenpol.

Die Pandemie hat uns gezwungen, auf Live-Konzerte zu verzichten. Nach dieser Zeit, in der die Welt in eine Schockstarre verfiel und erst langsam wieder auftaut und zu neuem Leben erwacht, wurde mir bewusst, wie kostbar es ist, wieder live für ein Publikum zu spielen und Musik miteinander zu teilen. Als die ersten Konzerte nach der langen Pause wieder stattfanden, spürte ich die Wertschätzung und das bewusste Genießen des Moments bei den ZuhörerInnen.

Bei meiner Cellolehrerin stand damals ein Beethoven-Zitat an der Wand: „Musik ist höhere Offenbarung als alle Weisheit und Philosophie.“ Ich glaube, er hatte Recht. Und die Offenbarungen, die ich bei den Konzerten erlebe, sind eine Bestätigung dafür, dass ich meine Berufung gefunden habe. Danke, liebe Marlene, dass du mich daran erinnert hast!



 Wie klingt es, sich zu verlieben? Was verursacht mehr Herzklopfen: Die Unsicherheit wenn man das erste Mal seine Gefühle offenbart oder die Freude, wenn diese Gefühle erwidert werden? Mit der "Liebeserklärung" beginnt meine Hochzeitssuite für Cello solo.

Hört euch gerne das Video dazu an - Ich hoffe, dass die Musik auch bei Euch Emotionen weckt und Euch eine ganz eigene Geschichte erzählt.


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